Phenyl Methicone, Alkyl Dimethicone, Cyclomethicone – Silikonzusätze kommen in Kosmetikprodukten unter verschiedenen Bezeichnungen vor. Die Sauerstoff-Siliziumverbindungen sind aus konventionellen Produkten kaum wegzudenken, dabei kommen sie in unterschiedlichen Kombinationen vor.

Aber warum ist der Ruf des Zusatzstoffes Silikon so lädiert?

Das eine Silikon in Haarpflegeprodukten glättet Spliss und ein anders bringt die Haarpracht zum Leuchten – schuld sind Silikonzusätze, die nicht wasserlöslich sind. Vielmehr reicherten sie sich im Haar an und machten es strähnig und schlaff. Inzwischen entwickelte die Industrie wasserlösliche Silikone und Varianten, die das Haar lediglich dort versiegeln sollen, wo es Schäden aufweist.

Silikonzusätze verwenden auch die Hersteller konventioneller Hautcremes und dekorativer Kosmetikprodukte, denn die Zusätze sind preiswert in der Herstellung, sie fixieren Düfte, sind Temperaturschwankungen gegenüber unempfindlich und sind relativ lange haltbar.

Dazu kommen vorteilhafte Wirkungen: Silikonzusätze erzeugen auf der Haut einen schützenden und Wasser abweisenden Film, der vor Feuchtigkeitsverlusten schützt. Zudem behindern sie nicht die Wärmeabstrahlung der Hautoberfläche – Wärmestaus kommen nicht vor. Silikonzusätze sind außerdem gut verträglich und die Haut wirkt nie überfettet.

Mehr Schein als Sein

Andererseits sind Silikonzusätze nicht an der Pflege und Regeneration der Haut beteiligt – im Unterschied zu natürlichen Fettstoffen ist „mehr Schein als Sein“ hier die Devise. Deshalb ist es notwendig, silikonhaltige Cremes mit entsprechenden Wirkstoffen anzureichern. Als Folge bessern sich Verhornungsstörungen oder Hauttrockenheit lediglich oberflächlich – vielmehr können sich die Probleme noch weiter verschlechtern.

Hohe Silikondosierungen in Anti-Falten-Produkten sorgen auf der Hautoberfläche für kurzfristige Glättungseffekte, zudem wird konzentrationsabhängig die Wasserabgabe der Haut behindert. So staut sich Schweiß unter der Cremeschicht; die Hautoberfläche beginnt aufzuquellen und auszutrocknen. Deshalb sollten Verwenderinnen und Verwender silikonhaltiger Cremes stets auf die Dosierungen achten: Konzentrationen von 2 bis maximal 5 Prozent sind ausreichend.

Silikonzusätze sind an den Endungen – iloxane oder -icone erkennbar und sollten sich ganz weit hinten auf der jeweiligen Liste der Inhaltsstoffe befinden.Wer Silikonzusätze aus seinen Cremedosen verbannt hat, findet sie aber womöglich in den Schminkutensilien wieder. So sorgen Silikone in Lippenstiften und Lidschatten für die schöne, geschmeidige Konsistenz und den extralangen Halt.

In verschiedenen Eye-Shadows oder Foundations, deren Eindruck beim Auftragen zuerst cremig, dann bald aber pudrig ist, sorgen flüchtige Silikonzusätze für diesen Effekt: Nach dem Auftragen verdunsten Teile der Silikone schnell und hinterlassen eine sanft-pudrige Anmutung.

Für und Wider

So stellt sich die Frage, ob die Silikonzusätze nun schädlich oder doch echte kosmetische Multitalente sind.Gewisse Vorzüge liegen auf der Hand – sie rechtfertigen den Einsatz von Silikonen in bestimmten Produkten wie Wund- und Handcremes. Das Problem der Silikonrückstände in den Haaren war durch die Entwicklung wasserlöslicher Silikonzusätze bereits entschärft worden.

Nichtsdestotrotz dienen diese Zusätze immer nur dazu, oberflächliche und kurzfristige Effekte zu erzeugen: Unsere Haut wird durch Silikonzusätze nicht besser regeneriert, sie ist dadurch aber vor Feuchtigkeitsverlusten besser geschützt und sie fühlt sich wohl auch schöner an. Haarschäden werden durch die Zusätze nicht behoben, allerdings glänzen die Haare schöner.

Wer mit Hautproblemen konfrontiert ist, sollte auf den schönen Schein verzichten. Statt Cremes mit Silikonzusätzen empfehlen sich silikonfreie regenerierende Pflegeprodukte. Weil Silikon ein künstlich-synthetisch produzierter Zusatz ist, ist es mit einer konsequent natürlichen Hautpflege unvereinbar.

Dabei mangelt es an hochwertigen Alternativen keinesfalls, denn reine Pflanzenöle übertreffen die kosmetische Wirksamkeit von silikonbasierten Ölen oft um ein Vielfaches.

Übrigens: Silikonzusätze aus Kosmetikprodukten schädigen auch unsere Umwelt. Über Reste im Abwasser gelangen sie letztendlich auf unsere Felder und belasten so das Grundwasser und den Boden.Deshalb tut der gewissenhafte und reduzierte Umgang mit Silikonzusätzen nicht nur uns, sondern auch der Umwelt gut.

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